Den Sommer ‘28 hatte er in Kivik verbracht, an der sonnigen Ostküste Schonens, dem Österlen.
Achtzig Jahre später erwachen wir auf Skåneslätten, der an der Oberfläche leicht gewellten Ebene aus fetter Ackererde. Es ist kurz nach Weihnachten, Winter, jeder trockene Halm von einem leise klirrenden Mäntelchen aus weißen Frostkristallen umhüllt. Die Äcker liegen bloß, lehmbraun, vom Reif nur dünn überpudert. Ihr Boden wurde wie in jedem Jahr aufgebrochen, umgepflügt, eingesät, abgeerntet und wieder gepflügt. Wie seit Jahrtausenden. Jawohl, seit Jahrtausenden. Die Steine, die im Lauf dieser Zeit nach oben wanderten, dem Licht entgegen, wurden vom Pflug aus der Erde gehoben und von den Bauern Generation für Generation zu Hügeln aufgeworfen oder an den Feldrainen zu Trockenmauern geschichtet. Nicht alles befindet sich über der Erde. Vieles deckt sie, nicht nur verstreute Steine oder sinnleere Steinhaufen, sondern auch solche, die von Menschenhand in schwerer, mühevoller Arbeit zusammengetragen und aufgeschichtet wurden. Manche richteten die Menschen vor Urzeiten so auf, daß sie mit ihrer Hilfe wiederkehrende astronomische Ereignisse prognostizieren und bestimmen konnten. Andere erhielten in ihrem Innersten eine Kammer, in deren Schutz sie geachtete Persönlichkeiten mit kostbaren Beigaben beisetzten. Das größte (kreisrunde) Steinhügelgrab des Nordens hat einen Durchmesser von 75 Metern und war vielleicht einmal mehr als 10 Meter hoch. Es liegt da, wo Tucholsky im Sommer ‘28 Sonnenbäder nahm und anschließend “seins in die Maschine klapperte”, in Kivik am Fuß des markanten, fast 100 Meter hohen Stenshuvud.
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