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Montag, 17. November 2008
Granit
Oben auf dem Bergrücken ist die Bodenschicht kaum mehr als eine Handbreit dick, meist noch dünner. Da ist sie vielerorts weggeplatzt und abgeschabt von Wind und Frost wie der Bast, den sich die Rentiere vom Geweih fegen, und blanker Fels tritt in Rippen bleich hervor wie Knochen.


Granit: Knochen der Erde. Die Menschen hier leben auf Granit. Steinhart. Stifters "Sanftes Gesetz" scheint auf den ersten Blick gar nicht zu passen, obwohl er es in Granit und Bunte Steine formuliert hat. Doch sah er im Granit vor allem das Dauerhafte, Beständige, das er so gern um sich gehabt hätte. Hier sieht man, daß nicht nur weicher Sandstein "mit tiefen Löchern von den herabfallenden Tropfen versehen" wird. Wasser höhlt auch Granit, und als Gletschereis schrammt und hobelt es tiefe Rillen und lange Riefen hinein und trägt in Sekunden der Ewigkeit ganze Berge und Gebirge ab. Die Spuren der Eiszeit sind auch hier oben auf dem Gipfel zu erkennen. Der Blick reicht weit, bis in den hier sehr breiten Sognefjord hinab. Wolkenfetzen treiben tief herabhängend vom Meer herein. Es beginnt zu regnen. Wir machen uns an den Abstieg.
Eine Stunde vor Untergang blitzt die Sonne durch erste Lücken in den Regenwolken. Schnell reißen sie weiter auf. Wundervolles Abendlicht.

"Wenn nicht so die Abendsonne gegen uns schiene", sagte der Großvater, "und alles in einem feurigen Rauch schwebte, würde ich dir die Stelle zeigen können".


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