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Dienstag, 4. November 2008
Bergensbanen


Der undurchdringliche Nebel verschluckt noch immer alles ab zehn Meter hinter der Fensterscheibe. Die Gedanken sind also nach innen oder zurück verwiesen, und ich erinnere mich, daß wir vor gut zwei Monaten in ebenso dichtem Nebel wie heute in Drammen einen Zug der Bergensbane bestiegen.
Es ist die höchstgelegene Haupttrasse in Nordeuropa mit über 180 Tunneln auf fast 500 Kilometern Gesamtstrecke. Die ersten 120 davon rollten wir in Watte gepackt, dann kamen wir hinter dem Leknesfjell aus einem Tunnel, und der Nebel war wie ein nasses Tuch von der Landschaft gezogen.
Kein Wölkchen, knallblauer Himmel. Sonne in Gol, Sonne in Ål, Sonne in Geilo. An jeder Station ein Aufenthalt, lang genug, um sich kurz die warme Septembersonne auf den Pelz knallen zu lassen. Dann kamen wir aufs Fjell. Die Höhenzüge flachten ab, die Bäume wurden niedriger, krummer, dafür gab es immer mehr rot flammendes Beeren- und Heidegesträuch. Dazwischen Wasserläufe, Pfützen, Tümpel, kleine Seen. Über denen irgendwann bloß noch dunkler Fels und dann Weiß, Gletscherweiß: der Hardangerjøkul.

Zum höchstgelegenen Punkt der Bahn, Finse, 1222 m, schickt er einen Talgletscher vor, während er sich selbst noch über 600 Meter höher wölbt. - Wie kann man hier überhaupt reisen, ohne zu einem Naturschwärmer in der Nachfolge der Düsseldorfer Malerschule zu werden?

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