Freitag, 22. Februar 2008
"Nichts Neues unter der Sonne"
Für Normalsterbliche nicht mehr vorstellbare Summen und Ausmaße von privatem Reichtum, eine exemte, aus der Gesellschaft herausgelöste Stellung jenseits der Gesetze für Reiche, die sich quasi Privatstaaten mit eigenen (Frei-)räumen, Grenzen und Privatarmeen schaffen.
"Was geschehen ist, wird wieder geschehen,/ was man getan hat, wird man wieder tun:/ Es gibt nichts Neues unter der Sonne." (Prediger 1,9) Es scheint, als würden wir getreu diesem schon zu alttestamentarischen Zeiten geprägten Spruch allmählich Zustände des Feudalzeitalters wiederherstellen oder auch des späten römischen Imperiums kurz vor seiner Auflösung im Westen.
“Während einige Reiche durch eine Vielfalt von legalen und illegalen Steuererleichterungen ihre persönliche Belastung vermindern konnten, wuchs die Belastung derjenigen, die für die Gemeinde verantwortlich waren, unaufhörlich... Die Hauptnutznießer dieses Wandels waren die senatorischen Großgrundbesitzer des Westens, die dank ihrer Verbindungen... von der ansteigenden Steuerbelastung praktisch nicht betroffen waren.” Was sich heute doch wie eine aktuelle Beschreibung des Falls Zumwinkel & Konsorten liest, ist dem Kapitel “Das Weströmische Reich am Ende des 5. Jahrhunderts” aus dem bemerkenswert guten Buch von Patrick J. Geary über Die Merowinger (dt. 1996) entnommen. “Einige der besonders privilegierten Aristokraten zogen sich vollständig in eine Welt von fast unvorstellbarem Luxus und Genuss zurück”. - Wir TV-Augenzeugen von heute können es uns fast wieder vorstellen.
Sicher läge es jetzt nahe, à la Gibbons den warnenden Zeigefinger zu heben und zu sagen: “Wir wissen ja, wie es mit dem Römischen Reich geendet hat.” Und zu recht schrieb der amerikanische Historiker Frank C. Bourne, der ein Vorwort zur Neuauflage von Gibbons Decline and Fall of the Roman Empire verfasste: “In the age of Pax Americana, there's no more important lesson [...] than the rise and the decline of Pax Romana. De nobis fabula narratur.” In der Tat könnte ein bisschen geschichtlicher Nachhilfeunterricht über das Imperium Romanum den Amerikanern vielleicht das eine oder andere Licht über ihre Zukunft aufstecken. Für uns hält die Geschichte vom Zerfall des Römerreichs leider die wenig tröstliche Lehre bereit, dass schon die Superreichen der Antike den Untergang ihrer Welt am besten gemanagt und überstanden haben. Aus den römischen Senatoren und Latifundienbesitzern wurden die ersten Bischöfe des frühen Mittelalters. Die Herren in der alten Welt blieben es auch in der neuen.
"Was geschehen ist, wird wieder geschehen,/ was man getan hat, wird man wieder tun:/ Es gibt nichts Neues unter der Sonne." (Prediger 1,9) Es scheint, als würden wir getreu diesem schon zu alttestamentarischen Zeiten geprägten Spruch allmählich Zustände des Feudalzeitalters wiederherstellen oder auch des späten römischen Imperiums kurz vor seiner Auflösung im Westen.
“Während einige Reiche durch eine Vielfalt von legalen und illegalen Steuererleichterungen ihre persönliche Belastung vermindern konnten, wuchs die Belastung derjenigen, die für die Gemeinde verantwortlich waren, unaufhörlich... Die Hauptnutznießer dieses Wandels waren die senatorischen Großgrundbesitzer des Westens, die dank ihrer Verbindungen... von der ansteigenden Steuerbelastung praktisch nicht betroffen waren.” Was sich heute doch wie eine aktuelle Beschreibung des Falls Zumwinkel & Konsorten liest, ist dem Kapitel “Das Weströmische Reich am Ende des 5. Jahrhunderts” aus dem bemerkenswert guten Buch von Patrick J. Geary über Die Merowinger (dt. 1996) entnommen. “Einige der besonders privilegierten Aristokraten zogen sich vollständig in eine Welt von fast unvorstellbarem Luxus und Genuss zurück”. - Wir TV-Augenzeugen von heute können es uns fast wieder vorstellen.
Sicher läge es jetzt nahe, à la Gibbons den warnenden Zeigefinger zu heben und zu sagen: “Wir wissen ja, wie es mit dem Römischen Reich geendet hat.” Und zu recht schrieb der amerikanische Historiker Frank C. Bourne, der ein Vorwort zur Neuauflage von Gibbons Decline and Fall of the Roman Empire verfasste: “In the age of Pax Americana, there's no more important lesson [...] than the rise and the decline of Pax Romana. De nobis fabula narratur.” In der Tat könnte ein bisschen geschichtlicher Nachhilfeunterricht über das Imperium Romanum den Amerikanern vielleicht das eine oder andere Licht über ihre Zukunft aufstecken. Für uns hält die Geschichte vom Zerfall des Römerreichs leider die wenig tröstliche Lehre bereit, dass schon die Superreichen der Antike den Untergang ihrer Welt am besten gemanagt und überstanden haben. Aus den römischen Senatoren und Latifundienbesitzern wurden die ersten Bischöfe des frühen Mittelalters. Die Herren in der alten Welt blieben es auch in der neuen.
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