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Sonntag, 6. Januar 2008
Limbo

Epiphanias, Erscheinung des Herrn (urspr. auf das erste Erscheinen des röm. Kaisers im neuen Jahr bezogen). Bei den Katholen Dreikönigstag, bei den Armeniern Weihnachten, bei den Orthodoxen Taufe Christi, in Island verschwindet heute der letzte der dreizehn Weihnachtsmänner. Ein ganz schönes Durcheinander rankt sich um dieses Datum oder überhaupt um die Zeitspanne in den Kalendern, die man im Volksmund auch gern als “Zwischen den Jahren” bezeichnet. (Vgl. http://www.religioeses-brauchtum.de/winter/zwischen_den_jahren.html)

Von jeher hat man wohl diese dunkelsten Tage des Jahres als Ausnahmezeit empfunden, in der ein entscheidender Umschwung stattfindet: Die Sonne kehrt zurück, die Tage werden endlich wieder länger. Der Januar ist nicht umsonst in römischer Zeit als Monat des doppelgesichtigen Janus eingeführt worden, der bekanntlich zugleich vor und zurück blickt. Davor lag das Fest des nach seiner Entmachtung zu Janus geflüchteten Saturn, bei den Griechen als Chronos Gott der Zeit. Sein Fest, die Saturnalien, begann ursprünglich mit der Opferung des Jahreskönigs, worauf bis zur Inthronisierung des neuen eine Zeit außerhalb der gewöhnlichen Ordnung folgte, in der sogar Standesunterschiede aufgehoben waren und Herren ihre Sklaven bedienen mussten. Alles in allem ein Limbus, ein Zwischenraum außerhalb des Geregelten, Normalen oder spätestens seit Thomas von Aquin eine Vorhölle für Ungetaufte wie mich, wo Dante zufolge auch Dichter und Denker ihrer Erlösung harren. Ich hoffe, sie ist ihnen nah. Jedenfalls den guten unter ihnen. Allen ein frohes neues Jahr!

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