Nirgends erscheint der Aberglaube in einer schauderhafteren Gestalt als in Kölln. Jemand, der aus unserm aufgeklärten Mainz dahin kommt, hat in der That einen peinigenden Anblick an der mechanischen Andacht, womit so viele tausend Menschen den Müßiggang zu heiligen glauben, und an der blinden Abgötterei, die der Pöbel hier wirklich mit Reliquien treibt, welche den ächten Religionsverehrern unter den Katholiken selbst ein Ärgerniß geben. Wenn die Legende von den elftausend Jungfrauen auch so wahr wäre, wie sie schwer zu glauben ist, so bliebe doch der Anblick ihrer Knochen in der Ursulakirche darum nicht minder scheußlich und empörend. Allein, daß man die Stirne hat, dieses zusammengeraffte Gemisch von Menschen- und Pferdeknochen, welches vermuthlich einmal ein Schlachtfeld deckte, für ein Heiligthum auszugeben, und daß die Köllner sich auf diese Heiligkeit todtschlagen lassen, oder, was noch schlimmer ist, den kühnen Zweifler selbst leicht ohne Umstände todtschlagen könnten: das zeugt von der dicken Finsterniß, welche hier in Religionssachen herrscht.
Welch ein himmelweiter Unterschied zwischen Kölln und diesem netten, reinlichen, wohlhabenden Düsseldorf! Eine wohlgebaute Stadt, schöne massive Häuser, gerade und helle Straßen, thätige, wohlgekleidete Einwohner; wie erheitert das nicht dem Reisenden das Herz!
Die ganze Kunst besteht darin, daß der Regent sich der verderblichen Spiegelfechterei, die man gewöhnlich, obwohl mit Unrecht, regieren nennt, zu rechter Zeit zu enthalten wisse, und sein Volk mit den gepriesenen Regentenkünsten verschone."
Darauf ein Alt! Und bald zurück zum Düsseldorfer Harry Heine.
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Am nächsten Tag sind die Gruppen von Fahrradausflüglern, Sonntagsspaziergängern und die drei Motorradbesatzungen, die mit lässig über die Schultern gehängten Lederjacken und Helmen am langen Arm zur Eisdiele schlenderten, verschwunden. Der kahle, natürlich mit Backstein gepflasterte Marktplatz wirkt in seiner Leere genauso zu groß wie der massige Klops von Kirche, der hinter der ersten Häuserzeile aufragt. Das lauteste Geräusch ist wieder das metallische Schnäppern der Dohlen um ihren Turm.
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Als ich nach meiner ersten Übernachtung dort am nächsten Morgen in einem winzigen Gärtchen hinter einer hohen Mauer saß, wunderte ich mich, daß mich mehrfach der Hausschatten einholte, obwohl ich mein Stühlchen immer weiter rückte. Nach ein paar Wiederholungen blickte ich leicht verdrossen zum Himmel und bekam den Eindruck, daß sich die Welt hier verkehrt herum drehte. Vielleicht lag es auch an mir, denn ich hatte mich doch gerade erst für eine Weile auf der entgegengesetzten Seite der Erde aufgehalten, und hier lief die Sonne nun auf einmal von links nach rechts über den Himmel oder von Osten über den Süden nach Westen und nicht über den Norden wie in Neuseeland. Dabei befinde ich mich gar nicht weit vom alten Seeland: am Niederrhein.
"Nein, ich bin nicht geboren in Indien; das Licht der Welt erblickte ich an den Ufern jenes schönen Stromes, wo auf grünen Bergen die Torheit wächst und im Herbst gepflückt, gekeltert, in Fässer gegossen und ins Ausland geschickt wird... Viel Torheit wird aber auch im Lande selbst konsumiert."
(Ideen. Das Buch LeGrand)
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So, liebe Leute,
auch diese schöne Reise ist leider schon wieder Vergangenheit - aber man führt schließlich ein solches Tagebuch, um zumindest Erinnerungen und Eindrücke in der Gegenwart aufbewahren zu können. Auf die sogleich ins Auge springende Anfangsseite gehören sie allerdings nicht mehr. Wer hier etwas über unsere Njusilindreise (einen Slang sprechen die Kiwis da unten!) lesen und sehen möchte, kann das unter "Themen: Neuseeland" tun. Ich werde demnächst zusehen, ob ich hier noch ein paar weitere Bilder in einem Fotoalbum präsentieren kann.
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Absoluter Hoehepunkt des Tages: ein Segeltoern mit der original America's Cup-Jacht NZL 40 (Bj. 1995) im Golf von Auckland. Selbst mit uns Landratten an den "Grinders" hatten wir bei einem Wind von 10-12 Knoten beim Kreuzen gegen den Wind bald selbst 12 1/2 Knoten drauf. Durch die 18 Tonnen Gewicht im Schwert und der Kielbombe konnten wir enorme Schraeglagen und dabei vollkommen stabil fahren. Zurueck mit raumem Wind setzten wir noch den Spinnacker. Und dann ging die Post ab. Ich moechte segeln lernen!
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"Diese Lust, alles stehen- und liegenzulassen, kommt einem im Alter von zehn bis dreizehn Jahren, wenn man bäuchlings auf dem Teppich liegt und sich still den Atlas anschaut. -
Wenn die Sehnsucht den ersten Angriffen der nüchternen Vernunft standhält, sucht man nach Gründen für sie. Und findet keine stichhaltigen. Eine Reise braucht keine Beweggründe. Sie beweist sehr rasch, dass sie sich selbst genug ist."
(Nicolas Bouvier, Die Erfahrung der Welt)
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Periplus (the Latin form) comes from the Greek peri (= about or around) and plous (voyage). In modern Greek, periplous means a "cruise" or "circumnavigation". The word almost certainly implied a definite or particular voyage, rather than a "coastal pilot" or "navigational guide". For example, Arrian's Periplus of the Black Sea, translated by Avienus as "Periplus Ponti Euxeni" described a voyage from Trapezus to Dioscurias which took place in 131-132 AD.
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