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Freitag, 3. April 2015
Wo Behausungen wieder zu Erde und Staub werden
Auf dem Weg hinaus in die Wildnis gelangt man natürlich nach und nach in die Grenzbereiche der Zivilisation. In Regionen, die deren Segnungen noch nicht erreicht haben oder in denen etwas ihnen Widerstand leistet. Das kann sich selbst in der Osterzeit gegen fortschrittliche materielle Errungenschaften wie Eiserschalensollbruchstellenverursacher richten, aber auch gegen kulturelle Standards wie den Gebrauch von Messer und Gabel oder gar gegen zentrale Werte unserer christlich-abendländischen Kultur wie die Abhaltung von Gottesdiensten.
‟Es muß da im Westen etwas untersucht werden”, sagte der Bischof. ‟Die Seelsorge am Gletscher.” Der zuständige Pfarrer dort hält keinen Gottesdienst ab, er tauft und beerdigt nicht und, was noch verdächtiger ist, er hat seit zwanzig Jahren sein Gehalt nicht mehr abgeholt. ‟Jetzt gehen Gerüchte um, daß er erlaubt hat, eine Leiche auf den Snæfellsgletscher zu schaffen.”
‟Wir sind am Gletscher; der Fahrer sagt: ‘Hier müssen Sie aussteigen.’ Auf der anderen Seite der Straße, nach dem Meer zu, hinter einem Wiesenhügel, ist ein grasfreier, mit Schotter bedeckter Platz. Dort steht ein alter Schuppen, etwa zwei mal drei Meter groß, mit Wellblech verkleidet. Er ist verschlossen. Abend; Nebel hat sich auf die Bergränder gelegt. Außer dem Schuppen gibt es keine Anzeichen menschlicher Behausungen, nur eine morsche, in die Erde eingelassene Holzbank aus drei Planken an der einen Seite neben der Schuppentür... Der Nebel ist überall vom Gebirge herabgekommen und nirgends dunkler als da, wo nach der Karte der Gletscher sein soll.”
"Es war ein langer Gebäudekomplex, aus vielen einzelnen Bauten bestehend; ein länglicher Vorbau von Osten nach Westen, aus Holz, mit Wellblech verkleidet; Fenster und Tür auf der Seite, die zum Meer hin lag. Daran schlossen sich unförmige hölzerne Schuppen an, die allmählich in eine unendliche Anzahl baufälliger oder bereits zerfallener Grassodenhütten übergingen; die entferntesten verwuchsen mit den grünen Hügeln auf der Hauswiese."
(Halldór Laxness: Seelsorge am Gletscher)
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