[Ebbe am Great Barrier Reef, Low Isles]
Am Abend des 10. Juni 1770 glitt die Endeavour plötzlich über eine Bank in nur zwölf Metern Tiefe. Die Männer, die beim Abendessen in der Messe saßen, hielten sie für den letzten Ausläufer der Untiefen, die sie bei Sonnenuntergang gesehen hatten, und gingen in aller Ruhe schlafen. Cook hatte sicherheitshalber angeordnet, während der Nacht mit gerefften Segeln auf Kurs Nordost zu Ost auf weiteren Abstand vom Land zu gehen.
‟But scarce were we warm in our beds”, schrieb Banks später in sein Tagebuch, ‟when we were calld up with the alarming news of the ship being fast ashore upon a rock, which she in a few moments convincd us of by beating very violently against the rocks. Our situation became now greatly alarming: we had stood off shore 3 hours and a half with a plesant breeze so knew we could not be very near it: we were little less than certain that we were upon sunken coral rocks, the most dreadfull of all others on account of their sharp points and grinding quality which cut through a ships bottom almost immediately.”
Die Endeavour hatte sich etliche Seemeilen weit vom Land entfernt mit Anlauf auf ein Riff gespießt. Trotzdem behielten alle die Nerven, rühmte Banks: ‟The officers however behavd with inimitable coolness”.
Cook ließ erst einmal ein Boot ausbringen und rund um das mit Wucht gegen das Riff schlagende Schiff loten. Banks: "All this time she continued to beat very much so that we could hardly keep our legs upon the Quarter deck".
Anschließend gab Cook Befehl, Geschütze, Eisen und Ballaststeine, Fässer und entbehrliche Vorräte über Bord zu werfen, "denn dies schien die einzige Möglichkeit, welche uns verblieben war, es loszubekommen, da wir ungefähr auf dem Höhepunkt der Flut strandeten." Doch auch mit der nächsten Flut kam die Endeavour nicht frei. Erst gegen 9 Uhr am Abend des nächsten Tages "richtete sich das Schiff auf, und das Leck gewann in beträchtlicher Weise die Oberhand über die Pumpen. Dies war ein alarmierender und, wie ich sagen darf, höchst fataler Umstand, durch welchen uns sofortige Zerstörung drohte, sobald das Schiff flott war. Dennoch beschloß ich, alles zu riskieren".
Um 22.20 Uhr kam das Schiff endlich vom Riff frei, und sofort begann mehr Wasser einzuströmen, als die Pumpen bewältigen konnten. Einer der Kadetten, Jonathan Monkhouse, der schon einmal die Rettung eines sinkenden Schiffs mitgemacht hatte, machte einen Vorschlag, wie man das Leck provisorisch abdichten könnte. Unter seiner Anleitung wurde ein Segel mit einer Mischung aus Lumpen, Werg und klebrigem Unrat gefüttert und anschließend mit Leinen unter das Schiff bugsiert, bis der Wasserdruck es gegen das Leck preßte. Dann nahm die Endeavour Kurs auf das Land.
Da widriger Wind einsetzte und zunächst kein geeigneter Landeplatz in Sicht kam, mußte das lecke Schiff noch weitere fünf Tage auf See ausharren - "having nothing but a lock of Wool between us and destruction" (Banks) -, bevor es am 18. Juni mit der Flut endlich in eine Flußmündung einlaufen konnte.
"Moor'd her alongside of a Steep Beach on the South side", trug Cook erleichtert ins Logbuch ein.
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