Das Bild, das wir vor Augen hatten, wenn wir als Jungen davon traeumten, einmal als Entdecker auf einem nie betretenen, unbekannten Kontinent an Land zu gehen, wird an der Muendung des Endeavour River bei Cooktown vollstaendig Wirklichkeit.
Und nicht nur wir, auch James Cook ging tatsaechlich genau hier an Land, nach der Havarie der Endeavour auf dem Grossen Barriere Riff im Juni 1770. - Ich kann nicht verhehlen, dass es mir trotz der tropischen Gluthitze einmal kalt den Ruecken hinablief, exakt auf demselben "Grassy Hill" zu stehen, von dem aus er nicht nur ueber diese bilderbuchmaessige Flussmuendung mit ihren Sandbaenken und Mangrovenwaeldern landeinwaerts ueber den maeandernden Fluss geblickt, sondern auch fast verzweifelt ueber das gruene Meer und seine Korallenriffe nach einem Ausweg aus diesem Labyrinth von Untiefen und Riffen gesucht hat.
244 Jahre nachdem am gleichnamigen Kap die Tribulationen fuer Cook und seine Maenner begonnen hatten, liefen wir mit der "Wavedancer", einem 30-Meter-Katamaran, von Port Douglas auf die Low Isles zu. Gegen 11 Uhr am Vormittag, der Himmel war noch bedeckt, aber von See her klarte es zunehmend auf, warfen wir vor dem kleinen Low Island Anker und setzten in Booten zur Insel ueber. Gruene Schildkroeten reckten zum Luftholen ihre Koepfe aus den Wellen. Im flachen Wasser vor dem Strand streiften wir Maskel, Schnorchel und Flossen ueber - und Lycra-Anzuege gegen die stechenden Quallen (das Paradies ist auch nicht mehr das, was es vor der Vertreibung war), und trieben mit leichten Flossenschlaegen zwischen Fischen und Korallen. Manche schliefen schlammfarbene Steintraeume, aber andere wedelten viele Polypenarme, und einige waren wunderschoen enzianblau. Dazwischen Schwaerme von Clownsfischen und kleine Riffhaie.
So viel einstweilen vom Grossen Riff. Die naechste Etappe wird sehr viel trockener und staubiger.
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