Arno Schmidt ist so Fünfziger Jahre? Den kann man bestenfalls ins Regal für Moderne Klassiker einsortieren und da ungelesen verstauben lassen oder auch einfach überhaupt nicht mehr zur Kenntnis nehmen, denn heute gibt es schließlich wichtigere Autorinnen wie E. L. James, Ch. Roche oder D. Kehlmann? Sicher, das kann man tun, und die Allermeisten, die noch lesen in unserem Land, werden genau das tun. “Kultur ist nämlich für gewisse Leute – so 99 Prozent – langweilig” (Schwarze Spiegel). Aber wenn ich mir anhöre, was die obersten politischen Vertreter D’lands, angefangen beim Bundesfeldgeistlichen Gauck, über den im In- und Ausland für ach so kompetent und souverän gehaltenen Außenmeier (“My friend Fränk-Wolta”: “Allerdings darf eine Kultur der Zurückhaltung für Deutschland nicht zu einer Kultur des Heraushaltens werden. Deutschland ist zu groß, um Weltpolitik nur von der Außenlinie zu kommentieren.”) bis hin zur Kriegsministerin und Kanzlerin in spe ("Wenn wir über die Mittel und Fähigkeiten verfügen, dann haben wir auch eine Verantwortung, uns zu engagieren") auf der Münchener Wehrkundetagung (ja, so hieß die mal etwas unverblümter, aber auch schon beschönigend) für Töne in die Welt spucken, dann schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken. Und dieser Bangsimon von der UN fordert sie auch noch dazu auf, als ob ein neuer Boxeraufstand vor der Tür stünde. Etliche Äußerungen in den frühen Schmidt-Werken bekommen da wieder eine geradezu beklemmende Aktualität.
• “Deutschland wird in der Weltgeschichte einmal den Ruhm des Steines haben, über den Menschen mehrfach gestolpert sind.” (Pocahontas)
• “der deutsche Bauer liebt: entweder Kitsch oder Feldgrau, weiter kennen die nischt!” (Das steinerne Herz)
• “Intelligenz lähmt, schwächt, hindert?: Ihr werd’t Euch wundern!: Scharf wie’n Terrier macht se!” (Das steinerne Herz)
Lesen Sie mal Aus dem Leben eines Fauns!
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