Der Miniaturenmaler der Delfter Kachel hat schon richtig dargestellt, was dem allgemeinen Kaufmanns- und Biedermeiergeist in Holland mal ein bißchen Leben einbläst: Wind. Windschief und windgebeutelt ist im luftigen Delfter Blau ja nicht nur der Segler auf dem Meer, sondern sind ebenso die Bäume und Sträucher und auch die hundertwasserähnlich schiefe Architektur dargestellt. Recht so. Ein kräftiger Wind fegt aus und belebt. Und wenn uns so wie heute unsere zukünftige Reisegefährtin Jennifer aus England zum Gruß einen veritablen Herbststurm über den Kanal schickt, daß man sich fast drauflegen könnte, dann spüren wir beim Strandspaziergang endlich wieder, wozu wir eigentlich an der rauhen Nordsee wohnen.
Das Meer wirft sich in donnernden Brechern auf den Strand. Der Flugsand fegt in dichten Schwaden wie wehendes Trockeneis oder wie Schneefegen von trockenem Pulverschnee darüber hin. Es prickelt auf der Haut von Salzluft, Sprühnebel der Gischt und tausend kleinen Sandkörnern. Erstklassiges Naturpeeling. Außen und innen. Denn der so gelüftete Geist wird leicht und frei wie ein Vogel und schwingt sich mit der nächsten Bö, die ihm unter die Flügel greift, leicht in die wildbewegten Lüfte und gleitet auf ihnen hier und dort hin wie ein Sturmvogel.
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