Diese Pforte an der Größeren Klosterstraße (Suur Kloostri) führt auf das Gelände einer der ältesten bestehenden Schulen Europas, dem Gustav-Adolfi-Gümnasium, das 1631 vom gleichnamigen schwedischen König als Gymnasium Revaliense im damaligen Schwedisch-Livland gegründet wurde. Ein paar Meter weiter steht das westliche Stadttor Tallinns. Unmittelbar davor zweigt eine kleine Straße entlang der hier am besten erhaltenen Stadtmauer ab. Sie mündet auf einen kleinen Platz namens Kooli. Wer weiß, wie ungern Finnen und Esten Konsonantenverbindungen wie st- und sk- aussprechen (weshalb Stockholm auf Finnisch auch Tukholma heißt), dem erschließt sich fast von allein, daß Kooli von schwed. skola, Schule abgeleitet sein muß. Die verwinkelte Ecke liegt ab vom hochglanzrenovierten Zentrum der Altstadt. Löwenzahn und Spitzwegerich wachsen aus dem Kopfsteinpflaster, junge Birkenschößlinge in den Mauerritzen, und die alten Farben dürfen fleckig werden, ausbleichen und abblättern und die Fassaden in Palimpseste alter Landkarten verwandeln, auf denen man mäandrierende Flüsse, grüne Auwälder, gelbe Steppen und noch weiße Flecken entdecken kann.