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Dienstag, 6. Januar 2009
Eine Winterreise
Kurz nach 3 Uhr aufstehen, um 5 Uhr Aufbruch; nachdem der Wagen von seinem Eispanzer befreit ist -8 ̊. Frostkristalle in der Luft, eisklar. Gegen 7.30 Uhr beginnt es blauviolett über weißem Reif zu dämmern. Die Sonne zieht sich als dunkel glosende Kugel am schwarzen Astgewirr laubloser Wälder aus der Tiefe der Nacht empor, wird heller, bis Nebelschwaden sie zu einem Gong aus mattem Weißgold verflachen. Auf vielen Bäumen um die weiten Flächen froststarrer Felder hocken reglos Greife. Plötzlich stürzt sich einer auf einen überfahrenen Fuchs auf der Straße und wird selbst um ein Haar von einem Auto erfaßt. Der Wagen rollt und rollt, zum Tee aus der Thermoskanne klingt leise ruhige Musik: Melody Gardot, Holly Golightly, Ninni Poijärvi. Es geht schließlich wieder nach Norden. Rhein, Weser, Elbe, wie gehabt, nicht einmal um Hamburg viel Verkehr. Die Türme von Lübeck bleiben zurück, wir sind gut in der Zeit, können noch einen Abstecher an die Hohwachter Bucht erübrigen, wo das Schilfmeer unbewegt gelb vor dem Damm zur kältedampfenden Ostsee steht. Dann dem Vogelflug nach über Fehmarn zur Fähre. Dänemark flach, so flach. In vielerlei Hinsicht. Einzige Erhebungen die alten Dorfkirchen, weiß gekälkt oder rot gefärbt wie dänische Wurst. Knappe zwei Stunden eintöniger Fahrzeit, die wir uns gern ersparen würden. Auch der Himmel hat lieber ein graues Tuch vors Gesicht gezogen. Endlich abtauchen in den Tunnel, auftauchen auf Saltholmen und im Schwung über die Öresundbrücke nach Schweden. Schonen genauer gesagt, das landschaftlich ebenso eine Fortsetzung von Dänemark ist, wie es lange Jahrhunderte zu Dänemark gehörte. Man sieht es noch an den alten Häusern in Lund, an den Kirchen, an den Buchenhainen und Eichenalleen, die auf alte Herrenhöfe zuführen. Von ihnen leuchten nur noch Lichter durch die sich ausbreitende Dämmerung. Weihnachten und der dunkelste Tag des Jahres sind gerade erst vorüber. In dieser Jahreszeit stellt man in jedes Fenster ein Licht, damit Reisende ihr Ziel finden. Wir finden das unsere für diesen und die nächsten Tage: Lövestad (nach dem Schaum auf dem kleinen Flüßchen, das hindurchfließt, ursprünglich Lødestad), mit Ylvas “Wortbahnhof” an der ehemaligen Bahnlinie nach Ystad.

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